Eingewöhnung

Die Eingewöhnungsphase ist elementar wichtig für das Kind, für die Eltern und für mich als Tagesmutter.

In der Regel dauert die Eingewöhnungsphase 14 Tage. In dieser Zeit baut das Kind Vertrauen zu mir und den anderen Tageskindern auf. Es lernt, mich als Vertraute und Freundin zu akzeptieren und regelmäßig für einige Stunden von Mama und Papa getrennt zu sein.

Die ersten Tage bei mir sind eine große Herausforderung für das Kind, alles ist neu – die anderen Kinder, die Räume, das Spielzeug und ich! Dieses Unbekannte muss zu Vertrautem gemacht werden. Das Kind lernt, mit seiner Neugier seine Angst zu besiegen.

Eine gute und erfolgreiche Eingewöhnung soll so lange wie nötig und so kurz wie möglich dauern! So gelingt es, dass jedes Kind Vertrauen fasst und mich als Bezugsperson annimmt.

Wie kann die Eingewöhnungszeit funktionieren?

Die Eingewöhnung beginnt mit einer dreitägigen Grundphase, während der ein Elternteil das Kind in die Tagespflege begleitet und sich dort zusammen mit ihm für ein oder zwei Stunden aufhält.

Die Eltern sollten sich in der Einrichtung eher passiv verhalten, ihr Kind auf keinen Fall drängen, sich von ihnen zu entfernen und es immer akzeptieren, wenn das Kind ihre Nähe sucht.

Das Kind wird von selbst beginnen, die neue Umgebung zu erkunden, wenn es dazu bereit ist. Es wird sich vielleicht von Zeit zu Zeit mit raschen Blicken vergewissern, ob es noch die Aufmerksamkeit von Mutter oder Vater hat und sich ggf. in den „sicheren Hafen“ ihrer Nähe flüchten.

Diesen „sicheren Hafen“ zu spielen, ist die Aufgabe des eingewöhnenden Elternteils. Dieser sollte weder versuchen, das Kind zu unterhalten, noch sollte er mit anderen Kindern spielen, nach Möglichkeit auch nicht lesen oder stricken. Das Kind braucht vor allem in den ersten drei Tagen das Gefühl, jederzeit die volle Aufmerksamkeit von Mutter oder Vater zu haben.

Am vierten Tag unternimmt der begleitende Elternteil einen ersten Trennungsversuch. Einige Minuten nach Ankunft im Gruppenraum verabschiedet er sich vom Kind und verlässt den Raum, auch wenn das Kind protestiert, bleibt aber in der Nähe der Tür.

Reagiert das Kind auf den Weggang von Mutter oder Vater eher gleichmütig, ist es weiter interessiert an seiner Umgebung und bleibt ansprechbar, so kann diese erste Trennungsepisode bis auf maximal 30 Minuten ausgedehnt werden.

Dies gilt auch, wenn das Kind zwar zu weinen beginnt, sich aber rasch und dauerhaft von der Tagesmutter beruhigen lässt. Zeigt das Kind Anzeichen von Erschöpfung (z. B. auch Rückzug zu dem Platz, an dem Mutter oder Vater gesessen haben), sollte der Trennungsversuch für diesen Tag beendet werden.

Dann folgt eine Stabilisierungsphase, die mit dem 4. Tag beginnt und in der die Tagesmutter, zunächst im Beisein des Elternteils, in zunehmendem Maße die Versorgung des Kindes übernimmt (Füttern, Wickeln) und sich ihm als Spielpartner anbietet.

Die begleitenden Eltern überlassen es jetzt immer der Tagesmutter, als Erste auf Signale des Kindes zu reagieren und helfen nur, wenn das Kind die Tagesmutter noch nicht akzeptiert. Unter Beobachtung der Reaktionen des Kindes wird die Zeit, in der das Kind allein mit der Tagesmutter bleibt, täglich etwas ausgedehnt. Mit Hilfe der Tagesmutter entwickelt der begleitende Elternteil ein kurzes Abschiedsritual mit dem Kind, das von nun an eingehalten werden soll und dem Kind die tägliche Trennung sehr erleichtert.

Akzeptiert das Kind die Trennung von den Eltern noch nicht und lässt es sich während ihrer Abwesenheit von der Tagesmutter nicht sicher beruhigen, sollte mit weiteren Trennungsversuchen bis zur 2. Woche gewartet werden.

Dann folgt eine Schlussphase, in der die Eltern sich nicht mehr gemeinsam mit dem Kind bei der Tagesmutter aufhalten, jedoch jederzeit erreichbar sind, falls die Tragfähigkeit der neuen Beziehung zur Tagesmutter noch nicht ausreicht, um das Kind in besonderen Fällen aufzufangen.

Die Eingewöhnung des Kindes ist grundsätzlich dann abgeschlossen, wenn es die Tagesmutter als „sichere Basis“ akzeptiert hat und sich von ihr trösten lässt.